Ein Burnout wird im ICD-11 (International Classification of Diseases der WHO) definiert als ein Erschöpfungszustand im Zusammenhang mit Arbeit. Ein Burnout ist ein Syndrom, bei dem typischerweise eine bestimmten Ansammlung von verschiedenen Symptomen auftritt. Ein Burnout-Syndrom zeichnet sich dabei aus als ein Zustand von Energielosigkeit der mit einer geistigen Distanzierung von beruflichen Aufgaben einhergeht. Zum Burnout gehören auch eine zunehmende Motivationslosigkeit und eine negative Einstellung zum eigenen Beruf. Charakteristisch ist auch das Gefühl von Anspannung und eine herabgesetzte Effektivität. Die Entwicklung des Burnout-Syndroms ist ein schleichender Prozess, der vom betroffenen Menschen oft nicht bemerkt wird. Als ursächlich für die Entwicklung eines Burnouts gilt chronischer Stress am Arbeitsplatz, der vom Individuum nicht angemessen bewältigt wird. Der Burnout entwickelt sich dabei in mehreren Phasen.
Oft entsteht der Eindruck, der Begriff „Burnout“ sei eine Modeerscheinung. Dabei ist ein Burnout kein Phänomen aus der neuen Zeit. Bereits im Jahr 1974 verwendete der Psychologe und Psychoanalytiker Herbert Freudenberg den Begriff „Burnout“. Er arbeitete dabei 12 Phasen heraus, die auf dem Weg in die Erschöpfung charakteristisch sind. Heute ist bekannt, dass die Stufen nicht unbedingt alle nacheinander stattfinden müssen. Die Reihenfolge kann verändert sein und einzelne Stufen können übersprungen werden. Ob und wie schnell sich ein Burnout-Syndrom ausprägt hängt von der Kombination verschiedener Schutz- und Risikofaktoren ab.
Wie entsteht ein Burnout?
Entwickelt eine Person einen Burnout, spielen verschiedene Faktoren über einen langen Zeitraum zusammen. Typsicherweise liegen zu viele Risikofaktoren und zu wenig Schutzfaktoren vor. Risikofaktoren erhöhen hierbei die Wahrscheinlichkeit ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Dagegen wirken Schutzfaktoren protektiv und wirken dabei wie ein Schutzschild. Die verschiedenen Faktoren verstärken sich dabei gegenseitig oder gleichen sich aus. Betrachtet man die Risikofaktoren vereinzelt, geht von ihnen keine Gefährdung aus. Aber in Kombination mit anderen ungünstigen Faktoren oder dem Fehlen von Schutzfaktoren kann ein hohes Gefährdungspotential entstehen. Die reale Gefahr in Zukunft mit einem Burnout-Syndrom auszufallen ist dann gegeben. Drei wesentliche wirkende Bereiche sind hier aufgezeigt:
Engagement für die Arbeit
Der erste große Bereich ist das persönliche Engagement. Hohe Anforderungen im beruflichen Kontext spielen häufig eine übergeordnete Rolle bei der Entstehung eines Burnouts. Doch sie allein sind nicht der ausschlaggebende Faktor. Häufig treffen diese alltäglichen Herausforderungen auf ambitionierte Personen, die hohe Ansprüche an sich selbst und an ihre Arbeitsleistung haben. Ein ausgeprägter (und in vielen Fällen unverhältnismäßiger) Perfektionsanspruch ist ein wesentlicher Risikofaktor. Engagiert sich so eine Person so stark für ihre Arbeit , dass sie sich ständig verausgabt, kann sich eine gefährliche Dynamik entwickeln. In so einem Fall überschreitet die Person laufend ihre eigene Grenzen und verliert ihre Gesundheit aus dem Blick.
Umgang mit Belastungen
Der zweite große Bereich ist der gesundheitsfördernde Umgang mit Belastungen. Weist eine Person eine hohe Widerstandkraft in Bezug auf Belastungen auf, ist das ein wesentlicher Schutzfaktor. Das bedeutet: Ist eine beruflich stark belastete Person fähig, sich psychisch und physisch von den täglichen Anforderungen zu erholen, stellt das eine gute Grundlage dar. Die Regeneration der Kraftreserven erzeugt eine innere Stabilität. Zusätzlich ist der konstruktive und effektive Umgang mit Problemen ein gutes Schutzschild in Bezug auf die Manifestierung eines Burnoutsyndroms.
Faktoren aus dem Privatleben
Der dritte große Bereich, der auf die Entwicklung einwirkt, ist die Situation im Privaten. Eine erfolgreiche Bewältigung von alltäglichen Anforderungen kann durch bestimmte Einflüsse aus dem privaten Leben unterstützt werden. Ist eine Person glücklich und zufrieden mit den Umständen in ihrem Leben, kann das einen Schutzfaktor darstellen. Erlebt sie die Unterstützung von Familie und Freunden so ist sie in ein gutes Netzwerk eingebettet. Auch das Wahrnehmen von beruflichen Erfolgen kann schützend wirken, da es eine Belohnung für die Mühen darstellt und die Belastungen einen Sinn ergeben.
Warum bekommen manche Menschen einen Burnout und andere nicht?
Die Entstehung eines Burnouts ist also abhängig vom Vorliegen der Schutz- und Risikofaktoren. Da diese Ausprägung individuell sehr unterschiedlich ist, kann eine Belastung für eine Person schon grenzwertig sein, während sie für eine andere Person noch unerheblich ist. Optimal für die Entwicklung einer geeigneten persönlichen Strategie um dauerhaft gesund zu bleiben ist die Identifizierung der individuellen Risiko- und Schutzfaktoren. Dies kann durch den qualifizierten Einsatz von wissenschaftlich validierten Burnout-Gefährdungstests erfolgen. Basierend auf dem Ergebnis eines solchen Tests können eigene Strategien abgeleitet und trainiert werden, die in der Zukunft einen gesundheitsfördernden Umgang mit Stress und stressigen Situationen ermöglichen.